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Priorisierung von Funktionen in der MVP-Softwareentwicklung

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Das MVP-Entwicklungsteam schaut sich Frameworks zur Priorisierung von Funktionen und Nutzer-Feedback an.

Einleitung

Die Entwicklung eines Minimum Viable Product (MVP) ist ein wichtiges Konzept der schlanken Produktentwicklung in Start-ups und großen Unternehmen. Das Konzept des MVP besteht darin, ein Produkt mit nur den notwendigen Funktionen zu entwickeln, um Nutzer-Feedback zu erhalten, den Markt zu testen und das Potenzial des Produkts mit möglichst geringem Zeit-, Geld- und Arbeitsaufwand zu demonstrieren. Das Problem, mit dem die meisten Unternehmen konfrontiert sind, ist jedoch die Frage, welche Funktionen in das MVP aufgenommen und welche aus der ersten Version ausgeschlossen werden sollen. Dieser Prozess der Priorisierung der MVP-Softwarefunktionen ist entscheidend, denn wenn du viele Funktionen hast, wird die Software komplex, und wenn du nur wenige Funktionen hast, entspricht sie möglicherweise nicht den Bedürfnissen der Benutzer oder macht das Produkt für die Benutzer weniger attraktiv. In diesem Artikel zeigen wir dir einen detaillierten Plan, wie du die Funktionen für dein MVP richtig bewerten und sowohl die Kunden- als auch die Geschäftsanforderungen erfüllen kannst. Wir besprechen auch, wie du eine MVP-Produkt-Roadmap erstellst, wie du Nutzer in den Entscheidungsprozess einbeziehst und wie du die Bedürfnisse der Nutzer erfüllst, ohne die Zukunft des Unternehmens aus den Augen zu verlieren.

Die Rolle des MVP in der Produktentwicklung

MVP ist nicht nur ein Produkt, das auf den Markt gebracht werden muss, sondern auch ein Tool, um bestimmte Hypothesen über das Produkt, seine Nützlichkeit auf dem Markt und das Geschäftsmodell zu überprüfen. Denn bei einem normalen Produktentwicklungsprozess kann es sein, dass Unternehmen viel Zeit (vielleicht Monate oder sogar Jahre) brauchen, um ein Produkt mit allen gewünschten Funktionen zu entwickeln, und später merken, dass die meisten Funktionen für die Nutzer gar nicht wichtig sind. Die oben genannten Risiken werden durch den MVP-Entwicklungsprozess gemindert, bei dem nur die wesentlichen Funktionen identifiziert werden, die zur Lösung des Hauptproblems beitragen, das mit dem Produkt angegangen werden soll. Denn wenn ein Unternehmen ein einfaches Produkt auf den Markt bringt, kann es die Idee validieren, Feedback einholen und die richtige Richtung für die Produktentwicklung festlegen.

Mit einem MVP kannst du:

  • Marktvalidierung: Überprüfe, ob die Verbraucher bereit sind, für das jeweilige Produkt zu bezahlen oder nicht.
  • Nutzer-Feedback: Informier dich über das Verhalten der Nutzer gegenüber dem Produkt und was sie sich an Änderungen wünschen.
  • Risikominderung: Minimierung des Risikos, Ressourcen für Funktionen zu verwenden, die für die Nutzer vielleicht nicht so wichtig oder für die Umsetzung nicht unbedingt nötig sind.
  • Schnellere Markteinführung: Bring das Produkt mit weniger Funktionen auf den Markt, aber mit den Funktionen, die für die Nutzer am wichtigsten sind. Das Problem mit MVP ist aber, dass sein Erfolg hauptsächlich davon abhängt, wie du an die Funktionen herangehst. Wenn du zu viele Funktionen hinzufügst, kann das Produkt überladen und zu komplex werden und sich sogar verzögern. Wenn du zu wenige Funktionen einbaust, kann das Produkt möglicherweise nicht die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich ziehen oder sogar nicht genug Nutzen bieten.

Das ist eine ziemlich riskante Strategie, vor allem für Start-ups, die mit wenig Geld den Marktwert ihres Produkts aufbauen müssen.

Den MVP-Feature-Auswahlprozess verstehen

Bei der Auswahl der Funktionen für die MVP-Entwicklung gibt es eine Reihe von Schritten, die befolgt werden sollten, beginnend mit der Identifizierung des Wertversprechens deines Produkts. Jedes Produkt wird entwickelt, um einen bestimmten Bedarf seiner Verbraucher zu erfüllen, und dein MVP sollte sich darauf konzentrieren, diesen Bedarf auf möglichst einfache Weise zu lösen.

Kenn den Kernwert deines Produkts

Um die Prioritäten der MVP-Softwarefunktionen festzulegen, musst du zuerst herausfinden, welchen wesentlichen Nutzen dein Produkt den Verbrauchern bietet. Du solltest immer erklären können, bei welchem Hauptproblem dein Produkt den Verbrauchern helfen wird. Das hilft dir dabei, dein MVP zu definieren, und hier kommt deine Klarheit ins Spiel. Jede Funktion, die in das MVP aufgenommen wird, sollte irgendwie dazu beitragen, diesen Kernwert zu erreichen. Nehmen wir zum Beispiel an, du baust eine E-Commerce-Website. Der Hauptvorteil, den dein Produkt den Verbrauchern wahrscheinlich bietet, ist die Möglichkeit, Produkte einfach zu suchen und zu kaufen. Daher würde die Hauptfunktionalität deines MVP wahrscheinlich aus folgenden Elementen bestehen: die Möglichkeit, die Produkte zu präsentieren, die Verwaltung des Warenkorbs und der Bestellvorgang.

Berücksichtige die Geschäftsziele

Auch wenn es bei MVP vor allem darum geht, die Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen, ist es wichtig, dass das Produkt auch den geschäftlichen Anforderungen entspricht. Die Funktionen, die du implementierst, sollten nicht nur einen Mehrwert für die Nutzer bieten, sondern auch dazu beitragen, deine strategischen Geschäftsziele zu erreichen. Um zu entscheiden, auf welche Funktionen du dich konzentrieren solltest, solltest du diese Faktoren aus geschäftlicher Sicht berücksichtigen:

  • Kundengewinnung: Welche Funktionen könnten die Nutzer interessieren und dazu bringen, dein Produkt gegenüber denen der Konkurrenz zu bevorzugen?
  • Umsatzgenerierung: Gibt's Funktionen, die zum Geldverdienen beitragen können?
  • Nutzerbindung: Was bringt die Leute dazu, das Produkt auch in Zukunft zu nutzen? Wenn dein Unternehmen zum Beispiel auf einem Abonnementmodell basiert, solltest du vielleicht Aspekte hervorheben, die den Nutzer dazu bringen, dein Angebot zu abonnieren und länger zu nutzen. Wenn dein Unternehmen dagegen durch Werbung Geld verdient, solltest du dich auf Funktionen konzentrieren, die den Nutzer länger bei der Stange halten.

Mach Marktforschung

Deshalb ist es wichtig, eine Marktanalyse zu machen, bevor du dich für die Funktionen entscheidest, die dein MVP haben soll. Diese Recherche hilft dir, die aktuelle Konkurrenz, die Trends auf dem Markt und die Erwartungen deiner Zielgruppe zu verstehen. Marktforschung kann auf verschiedene Arten angegangen werden:

  • Konkurrenzanalyse: Finde heraus, welche Produkte schon entwickelt wurden und welche Funktionen sie haben.
  • Branchentrends: Welche Trends in deiner Branche kann dein MVP nutzen?
  • Erwartungen der Nutzer: Was erwarten die Leute von einem Produkt, das deinem ähnlich ist? Durch Marktforschung kannst du herausfinden, welche Funktionen dein MVP haben sollte, damit du ein Produkt entwickeln kannst, das die Bedürfnisse der Nutzer erfüllt und auf dem Markt gut ankommt.

Mit Nutzern interagieren

Auch wenn Marktforschung nützlich ist, ist es immer besser, direkt mit den Nutzern zu interagieren. Du kannst deine Nutzer über folgende Maßnahmen in den Entwicklungsprozess einbeziehen:

  • Interviews durchführen
  • Umfragen
  • Fokusgruppendiskussionen Durch die Interaktion mit den Nutzern bekommst du ein Gefühl dafür, was für deine Zielgruppe am wichtigsten ist. Wenn du Nutzer befragst, kannst du herausfinden, was sie für wichtig halten und was sie sich zusätzlich wünschen würden.

Rahmenbedingungen für die Priorisierung von Funktionen anwenden

Um die richtigen Entscheidungen darüber zu treffen, welche Funktionen in das MVP aufgenommen werden sollen, nutzen Produktteams verschiedene Techniken, um Funktionen nach ihrer Wichtigkeit und Effizienz zu bewerten.

Die MoSCoW-Methode

Diese Methode teilt die Funktionen in vier Kategorien ein:

  • Muss vorhanden sein: Wichtig für das MVP und sein Wertversprechen
  • Sollte enthalten sein: Wichtig, aber nicht entscheidend für die erste Veröffentlichung.
  • Könnte enthalten: Nützliche Funktionen
  • Nicht enthalten: Funktionen, die aus dem aktuellen Umfang ausgeschlossen sind

Das Kano-Modell

Dieses Modell kategorisiert Funktionen nach ihrer Auswirkung auf die Benutzerzufriedenheit:

  • Grundlegend: Funktionen, die die Nutzer erwarten
  • Leistung: Funktionen, die die Zufriedenheit der Nutzer verbessern
  • Begeisterung: Funktionen, die die Erwartungen der Nutzer übertreffen
  • Egal: Sachen, die keinen Einfluss auf die Zufriedenheit haben
  • Umgekehrt: Sachen, die die Zufriedenheit beeinträchtigen Die Verwendung dieser Rahmenbedingungen kann dabei helfen, Funktionen auf logische Weise zu bewerten, sodass du die richtigen Entscheidungen sowohl für die Nutzer als auch für das Unternehmen treffen kannst.

MVP ist nicht das Endprodukt, deshalb heißt es ja „Minimum Viable Product”. Es ist kein Prototyp, sondern ein Modell, das ein bestimmtes Problem lösen und den Nutzern einen Mehrwert bieten soll.

Hol dir frühzeitig Einblicke von Nutzern

Sprich schon vor Beginn der Entwicklung mit potenziellen Nutzern, um das richtige MVP zu entwickeln.

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Erstellen einer MVP-Produkt-Roadmap

Nachdem du die wichtigsten Funktionen festgelegt hast, ist es Zeit, einen MVP-Produktfahrplan zu erstellen. Dieser Fahrplan zeigt die einzelnen Phasen und Meilensteine der Produktentwicklung auf, damit dein Team weiß, wohin die Reise geht.

Eine gut strukturierte Roadmap sollte:

  • Konzentrier dich auf die Kernfunktionen: Die erste Phase sollte die minimalen Produktfunktionen haben, die das Hauptproblem lösen.
  • Mach Pläne für Iterationen: Plan, das MVP basierend auf Nutzer-Feedback ständig zu verbessern.
  • Sei flexibel: Die Roadmap sollte leicht anpassbar sein, wenn Feedback Änderungen der Prioritäten oder des Zeitplans erfordert. Die MVP-Roadmap hilft dabei, auf Kurs zu bleiben und den Verbrauchern einen Mehrwert zu bieten, während gleichzeitig zukünftige Verbesserungen möglich sind.

Die Bedeutung von Feedback bei der Priorisierung von Funktionen

Nach der Veröffentlichung des MVP ist das Einholen von Feedback von den ersten Nutzern ein wichtiger Schritt in der Produktentwicklung. Das MVP hilft dabei, die Probleme zu erkennen, mit denen Early Adopters konfrontiert sind, und festzustellen, ob das MVP zur Lösung dieser Probleme beiträgt.

Feedback von Nutzern kann dir helfen:

  • Identifiziere fehlende Funktionen: Benutzer können Funktionen angeben, die bei der ursprünglichen Entwicklung nicht berücksichtigt wurden.
  • Mach die Benutzererfahrung besser: Die Leute teilen ihre Erfahrungen und sagen, wo man was verbessern kann.
  • Überprüfe Annahmen: Check die Annahmen, die während der Produktentwicklung gemacht wurden, und nimm bei Bedarf Änderungen vor. Es ist wichtig, Feedback von Nutzern zu bekommen, um das MVP zu verbessern und das Produkt in Zukunft weiterzuentwickeln. So vermeidet man, Funktionen zu entwickeln, die nicht den Bedürfnissen der Nutzer entsprechen, und hält das Produkt relevant.

Nutzer-Feedback und Unternehmensziele in Einklang bringen

Benutzerfeedback ist zwar wertvoll, aber es ist wichtig, sowohl die Geschäftsziele als auch die Benutzeranforderungen gleichermaßen zu berücksichtigen. Man kann leicht in die Falle tappen, jede Benutzeranforderung zu berücksichtigen, was zu einer Überfrachtung mit Funktionen führt. Wenn du dich fragst, welche Funktionen du zuerst machen solltest, denk mal darüber nach:

  • Wollen wir diese Funktion im zukünftigen Produkt haben?
  • Ist diese Funktion nützlich, um unsere Geschäftsziele zu erreichen?
  • Kann diese Funktion mit dem Wachstum des Produkts in großem Maßstab umgesetzt werden? So wird sichergestellt, dass das Produkt auf eine Weise verbessert wird, die sowohl für die Nutzer als auch für das Unternehmen von Vorteil ist.

Fazit

Bei der MVP-Softwareentwicklung geht es darum, die wichtigsten Funktionen zu finden und zu ordnen, die in der ersten Version des Produkts dabei sein sollten. Wenn du genau weißt, was zu tun ist, kannst du ganz einfach ein minimal funktionsfähiges Produkt erstellen, Feedback von Nutzern einholen und dann Änderungen vornehmen. Mit einem gut durchdachten Plan für die Auswahl der Funktionen und einer klaren MVP-Produkt-Roadmap wird das Produkt in jeder Entwicklungsphase wertvoll sein und kann in Zukunft noch verbessert werden. Es ist möglich, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl die Bedürfnisse der Nutzer als auch die geschäftlichen Anforderungen erfüllt.

Bei MVP geht's nicht nur darum, schnell zu starten, sondern clever zu starten. Der Erfolg deines MVP hängt davon ab, wie du deine Funktionen anordnest, Feedback sammelst und Änderungen vornimmst, um den dynamischen Bedürfnissen der Nutzer und des Marktes gerecht zu werden.

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Häufig gestellte Fragen

Hier findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen zu diesem Thema.